Die Geschichte unseres Logenschwertes

„Logenschwert von 1897 der „Rose und Akazie“ wieder aufgetaucht“

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Das war die Schlagzeile im Dezemberheft 2005 der „Zirkelkorrespondenz“, dem Mitteilungsblatt der „Großen Landesloge der Freimaurer von Deutschland“.

Im März 1933, einen Tag nach der Reichstagswahl, verschaffte sich eine Horde SA-Männer mit gezogenen Pistolen Einlass in das Düsseldorfer Logenhaus, brach in die Archive ein und beschlagnahmte vorgefundenes „Material“.

Eine Plünderung geschah auch 1935, bevor die von den Nationalsozialisten verordnete „Selbstauflösung“ der Logen vollzogen wurde. Die letzte Zusammenkunft der Brüder der „Rose und Akazie“ fand am 19. Juli 1935 statt.

Seit diesen unruhigen Tagen galt das Logenschwert der „Rose und Akazie“ als verschollen.

Im März 2005 feierte, nach einem erfolgreichen Gästeabend, eine kleine Gruppe von Gästen, Schwestern und Brüdern  im Düsseldorfer Logenhaus den gelungenen Abend.
Eher beiläufig erwähnte ein Gast, er habe im Internet gesehen, das renommierte Münchner Auktionshaus „Hermann Historica“ versteigere ein Freimaurerschwert aus Düsseldorf von 1897.

Spät in der Nacht wählte der Logenmeister noch die Internetadresse des Auktionshauses an. Es war spannend! Welches Freimaurerschwert von 1897 hatte „Hermann Historica“ anzubieten?

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Es war ein Schwert von 1897, es war ein Schwert aus Düsseldorf, und es war tatsächlich das verschollene Logenschwert der „Rose und Akazie.

Die Mitglieder des kleinen Kolloquiums im Logenhaus wurden zu Stillschweigen verdonnert, und ein Bruder dieses Zirkels reiste mit seiner Frau nach München und ersteigerte im April 2005, in Schweiß gebadet, wie er später erzählte, zu einem sehr moderaten Preis das alte Logenschwert.
Nach telefonischer Vollzugsmeldung köpfte ein glücklicher Logenmeister eine gute Flasche Rotwein und trank mit seiner Frau auf diese erfolgreiche Aktion.

Bis auf die Klinge, die man mal am Schleifstein bearbeitet hatte, war das Schwert in einem akzeptablen Zustand. Das Auktionshaus vermerkte im Katalog „Zwei minus“. Die Lederscheide allerdings war arg lädiert.

Ein Fachmann wurde mit der Restaurierung beauftragt. Er brachte es sogar fertig, der Lederscheide wieder Festigkeit zu geben. Die Klinge ließ er so, wie sie war. Die Rostnarben wurden nur an der Oberfläche entfernt, sonst wäre die alte Ätzung verloren gegangen. Griff und Parierstange wurden von hässlichen Lackschichten befreit.

Der Versteigerungskatalog beschreibt das Schwert so: Massives Messing-Kreuzgefäß. Mit jeweils „R+A“ auf der Parierstange, der Knauf mit rot emailliertem Logenkreuz. Der Ansatz der zweischneidigen Klinge beidseitig floral unter „MJB“ geätzt. Des Weiteren auf der einen Seite beschriftet „ger. u. vollk. Johannisloge Rose & Akazie – Düsseldorf den 18. Juni 1897“. Auf der anderen Seite: „Gestiftet von der Loge Friedrich Wilhelm – z. eisernen Kreuz Bonn“.

Das Schwert als Zeichen des Rittertums hat für eine Loge eine besondere Bedeutung. Nicht nur als Ritualgegenstand bei den Arbeiten, sondern bei der „Rose und Akazie“ auch, weil die befreundete Bonner Loge ihr dieses ungewöhnlich wertvolle Geschenk zum ersten Stiftungsfest machte.

Friedrich Wilhelm wurde 1816 gegründet. 1897, im Gründungsjahr der „Rose und Akazie“ war diese Loge also schon mehr als 70 Jahre alt. Es war weder unserer Loge noch den Brüdern der Bonner Loge bekannt, dass zwischen beiden Bruderschaften eine so enge Verbindung bestand, dass es zu einem so kostbaren Geschenk kommen konnte. Auch die Reste der vor den Nazis geretteten Archive beider Logen erwähnen davon nichts.

Natürlich haben wir versucht, der Odyssee unseres Logenschwertes nachzuspüren. Leider umsonst. Vergeblich versuchten wir, vor und nach der Versteigerung, über das Münchner Auktionshaus Kontakt mit dem Einlieferer zu bekommen. Auch unser Angebot, er könne uns anonym antworten, wenn er sich oder seine Familie zu kompromittieren glaube, brachte keinen Erfolg.

Die Bruderschaft der Johannisloge „Rose und Akazie“ ist sehr glücklich, ihr altes Logenschwert, während der rituellen Arbeiten, wieder auf der Bibel liegen zu sehen.

Wir sind dankbar für die Zeit in der wir heute leben. Hoffen wir, dass uns in  Zukunft  Verfolgungen erspart bleiben.

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